Stuttgarter Zeitung: Kommentar zu Daimler

Gewiss, Daimler-Chef Dieter Zetsche hat die
Aktionäre bei der Hauptversammlung darauf eingestimmt, dass das
Ergebnis des ersten Quartals eine Enttäuschung bringen dürfte. Dass
der Gewinn aber so dürftig ausfällt, überrascht. Und der Umstand,
dass die Prognose für das Gesamtjahr nach unten korrigiert werden
muss, ist auch kein Ruhmesblatt. Natürlich kann dem Konzern niemand
vorwerfen, dass die Konjunktur in Europa gegenwärtig eher vor sich
hindümpelt. Aber reicht das als Erklärung dafür, dass sich der Gewinn
mehr als halbiert hat? Wohl kaum. Immerhin rechnet der Konzern damit,
dass der globale Automarkt in diesem Jahr um zwei bis vier Prozent
wächst. Das ist zwar nicht beeindruckend, aber Rezession buchstabiert
sich anders.

Der Vorstand stimmt wie so oft in der Vergangenheit das Lied von
den instabilen Märkten und der gemessen am Alter gerade ungünstigen
Zusammensetzung des Fahrzeugangebots an. Es mag ja zutreffen, dass
die Brot-und Butter-Autos der E-Klasse, S-Klasse und C-Klasse erst in
den nächsten Monaten überarbeitet werden oder gar in einer neuen
Version auf den Markt kommen. Aber das ist weniger eine Erklärung als
der Hinweis auf ein Versäumnis; die Taktung in der Modernisierung der
Modellpalette ist nicht optimal.

Die Stuttgarter entfernen sich immer weiter von ihrem ehrgeizigen
Ziel, weltweit die Nummer eins zu werden.

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