John Cryan weiß, dass die Bank bei Kunden,
Aufsehern und auch in der Öffentlichkeit verlorenes Vertrauen
zurückgewinnen muss. Der 54-jährige Manager will dies auf Basis der
noch von der bisherigen Bankspitze ersonnenen „Strategie 2020“ tun.
Doch jenseits der großen Linien sind zahlreiche Fragen offen. Sie
betreffen etwa den künftigen Zuschnitt des Investmentbankings, aber
auch die Digitalisierung des Privatkundengeschäfts. Hier wird Cryan
liefern müssen. Dass er konkrete Vorschläge erst nach einer längeren
Bedenkzeit vorlegen will, ist vernünftig. Der ursprüngliche Fahrplan
war nach dem Führungswechsel einfach nicht mehr realistisch.
Wunder sollte von dem neuen Chef ohnehin niemand erwarten. Denn
allein schon die Aufarbeitung der Rechtsstreitigkeiten und Skandale
aus der Vergangenheit wird die Deutsche Bank noch über Jahre
belasten. Cryans großer Vorteil gegenüber seinen Vorgängern: er ist
über den Verdacht einer persönlichen Verstrickung in die Affären
erhaben.
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