Joachim Gauck unternimmt eine Gratwanderung
zwischen den Schulden der Gegenwart und der Schuld der Vergangenheit.
Was er im Gepäck hat, vermag die Griechen nicht zu besänftigen: weder
sein Mitgefühl noch das Bekenntnis zu anhaltender Solidarität oder
der bekundete Respekt für die Zumutungen der Finanzreformen, nicht
die Pläne für eine gemeinsame „Erinnerungsarbeit“ oder die Bitten um
Vergebung. So groß die Überzeugungskraft seiner Worte sonst auch sein
mag, in Griechenland stößt sie an Grenzen. Die Erwartungen, denen er
dort begegnet, sind unerfüllbar. Im Jahre 69 nach dem Untergang des
Dritten Reiches ist nicht mehr die Zeit, das Kapitel
Reparationszahlungen noch einmal neu zu eröffnen. Da mag der
Finanzbedarf noch so groß sein.
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