Elf von hundert deutschen Unternehmensvertretern
halten Schmiergeldzahlungen für akzeptabel, wenn ihr Betrieb in
Existenznöte gerät. Dieses Umfrage-Ergebnis ist bestürzend. Die
Erhebung offenbart einen Mangel an Unrechtsbewusstsein in Teilen der
Wirtschaft.
Die zweifellos bittere Erfahrung, dass in Teilen der Welt ohne
Schmiergeld keine Geschäfte zu machen sind, ist kein Argument.
Deutsche Unternehmen können nicht über Misswirtschaft etwa in
Griechenland jammern und sich gleichzeitig daran beteiligen. Wie soll
sich sonst je etwas ändern?
Dass die Bestechung ausländischer Amtsträger langfristig auch den
ureigenen Interessen von Unternehmen zuwiderläuft, hat in jüngster
Vergangenheit der Korruptionsskandal bei Siemens gezeigt. In der
Eurokrise ging der griechischen Regierung nämlich auf, dass sie den
Dax-Konzern für sein Verhalten mit Bußgeldern schröpfen könnte. Der
letztlich ausgehandelte Vergleich kostete Siemens rund 270 Millionen
Euro – vom Reputationsverlust ganz zu schweigen. Spätestens dieser
Fall hätte, so sollte man meinen, in sämtlichen Führungsetagen der
Republik ein Umdenken auslösen müssen.
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