Stuttgarter Zeitung: Kommentar zu SPD/Edathy

Für die SPD-Spitze bedeutet der unentschlossene
Schiedsspruch eine Niederlage. Ihr Ansinnen, eine Trennlinie zu
ziehen zwischen der Partei und dieser anrüchigen Geschichte, ist
vorerst gescheitert. Was das Schiedsgericht sich von dieser nur
scheinbar salomonischen Entscheidung erhofft, bleibt rätselhaft.
Wonach sollte in drei Jahren zu beurteilen sein, ob Edathy für die
SPD wieder erträglich ist? Parteien dürfen sich nicht als
Sittenwächter aufspielen. Der Entzug des Mitgliedsbuchs würde aber
immerhin zum Ausdruck bringen, welches Verhalten sie noch dulden –
und welches ihren Werten zuwiderläuft. Edathy hat den
Sozialdemokraten so oder so geschadet. Das gilt aber auch für das
Ausschlussverfahren. Gabriel & Co. blieb gar nichts anderes übrig,
als diesen Weg zu gehen, wodurch die peinliche Affäre jedoch immer
wieder Aufsehen erregt. Der Fall Edathy steht da in einer unseligen
Tradition.

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