Stuttgarter Zeitung: Kommentar zu Türkei/Erdogan

Recep Tayyip Erdogan wurde anfangs von der
Europäischen Union mit Lob überschüttet, als er sich daranmachte, den
militärischen Parallelstaat in der Türkei zu zerschlagen. Er wollte
das Land endlich aus dem seit Jahrzehnten währenden Würgegriff der
Generäle befreien. Dazu ersetzte er nicht nur die Militärspitze,
sondern platzierte auch in der Justiz und im Sicherheitsapparat seine
eigenen Gefolgsleute. Nach über einem Jahrzehnt seiner Herrschaft
gibt es aber keine funktionierende Demokratie mit Gewaltenteilung,
sondern ein neues, autoritäres System. Erdogan hatte die große
Chance, die Türkei zum demokratischen Vorbild für alle muslimischen
Länder zu machen. Er hat einen anderen Weg gewählt.

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