Die EnBW steckt ganz schön in der Klemme. Bis
2011 war Atomstrom das wichtigste Geschäft des
baden-württembergischen Stromriesen – doch das ist durch den
Ausstiegsbeschluss der Bundesregierung ein sterbender Ast. Und nun?
Ein Besinnen auf das Kerngeschäft, wie es eine gängige Reaktion in
dieser Situation wäre, ist der EnBW versperrt: Denn das läge in der
Erzeugung von Strom in Großkraftwerken. Die Renditen aus den
konventionellen Erzeugungsarten Kohle und Gas sinken so stark, dass
Investitionen hier nicht mehr lohnen. Also lieber in erneuerbare
Energien investieren? Die Antwort muss und wird auch in Karlsruhe
„Ja“ lauten, doch angesichts der Reformvorschläge aus der Politik,
die sich bisher auf Kürzungen beschränken und Perspektiven auslassen,
wird auch aus diesem Geschäft ein Vabanquespiel.
Zu verdanken hat Frank Mastiaux diese verfahrene Lage zum einen
der Politik, die mit der international viel beachteten Energiewende
zwar Großes vorhat, aber im Detail mal ungenügende, mal nicht
verlässliche und viel zu oft gar keine Spielregeln aufstellt. Zum
anderen haben ihm diese Misere auch seine Vorgänger auf dem
EnBW-Chefsessel eingebrockt, die viel zu lange den ursprünglichen
Atomausstiegsbeschluss ignorierten.
Auch am Freitag hat Mastiaux keine konkrete Strategie für die
EnBW vorgestellt. Und selbst, wenn er im Sommer endlich mit der neuen
Strategie aufwartet, wird dies voraussichtlich keine leicht zu
transportierende Lösung sein, sondern eine Vielzahl von kleineren
Geschäftsfeldern, die spröde und erklärungsbedürftig sind. Die eine
rettende Idee ist für die EnBW nicht zu sehen.
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