Südwest Presse: KOMMENTAR · ADAC

Die Uhr tickt

Auf der Straße hat der „Gelbe Engel“ bereits mächtig Federn
gelassen. Doch ADAC-Präsident Meyer gibt den großen Aufklärer und
denkt nicht daran, die Gesamtverantwortung für die Mauscheleien bei
der Wahl des Autos des Jahres zu übernehmen. Nun könnten die „Gelben
Engel der Lüfte“ dem mächtigen Lobbyisten zum Verhängnis werden – als
Tropfen, der der Fass zum Überlaufen bringt. Flüge mit
ADAC-Rettungshubschraubern zu Dienstzwecken – das passt, mögen sie
noch so korrekt abgerechnet sein wie behauptet, nicht zur Aura
rettender Engel, die Jahr um Jahr bei fast 50 000 Einsätzen
schwerverletzte Patienten versorgen. Vielmehr bleibt der Eindruck,
dass Meyer und seine Kollegen vom Präsidium mitunter den Teppich
unter den Füßen verloren haben, um sich im Glauben der eigenen
Großgewichtigkeit von Termin zu Termin katapultieren zu lassen. Der
Ruf des ADAC hat stark gelitten. Kommen zu einem selbstherrlichen
Kommunikationschef und skrupellosen Zahlenfrisierer noch
Ungereimtheiten bei der Hubschrauber-Nutzung zutage, wird es eng für
Meyer. Selbst wenn jeder Einsatz mit Eigenmitteln bezahlt und jede
Landung auf der grünen Wiese genehmigt war – was noch nachzuweisen
ist: Eine für jedes Mitglied nachvollziehbare Erklärung für die Flüge
dürfte dem Club schwer fallen. Die Philosophie der ADAC Luftrettung
lautet „Gegen die Zeit und für das Leben“. Meyers Uhr tickt ziemlich
laut.

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Südwest Presse
Ulrike Sosalla
Telefon: 0731/156218

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