Katastrophales Management
   Bahnfahren ist ein Glücksspiel. Das bestätigt der Staatskonzern 
offiziell: Wer sich in den nächsten Wochen eine spezielle Bahncard 
kauft und richtig tippt, wer Fußball-Europameister wird, der darf den
ganzen August über kostenlos Bahn fahren. Wenn sie denn fährt. Denn 
darauf können sich die Kunden der Deutschen Bahn offensichtlich nicht
verlassen. Wie es im Sommer aussieht, weiß vermutlich noch keiner der
Bahn-Manager. Haben sie offenbar doch gerade eben erst entdeckt, dass
sie zwischen dem 23. April und dem 8. Mai eine der wichtigsten 
Schnellfahrstrecken zwischen Göttingen und Hannover komplett sperren 
müssen. Drei Wochen vorher kommt das eher zufällig heraus. Von wegen 
frühzeitige Information und Planung. Warum und mit welchen Folgen für
die Fahrgäste – dazu herrscht bei der Bahn eine merkwürdige 
Sprachlosigkeit. Nicht sie, sondern das Eisenbahnbundesamt als ihre 
Aufsichtsbehörde bestätigte das Problem. Offenbar ist die Bahn 
unfähig, ihre Baustellen vernünftig zu managen und nötige Bauarbeiten
frühzeitig zu koordinieren. Dabei hatte Bahnchef Rüdiger Grube gerade
erst stolz verkündet, dass sie vom Bund mehr Geld für die 
Instandhaltung des Schienennetzes bekommt. Doch das bringt nichts 
ohne die nötigen Mitarbeiter für die Planung. Gestern war weder von 
ihm noch von einem anderen Spitzenmanager etwas zu hören. Ein 
katastrophales Krisenmanagement, das Konsequenzen haben muss.
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Südwest Presse
Ulrike Sosalla
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