Die Verblendung ist gewaltig: Das türkische 
Generalkonsulat in Stuttgart fordert die Landesregierung auf, die 
Bewertung der Gülen-Bewegung zu korrigieren.  Haben die 
Stellvertreter Erdogans so gar nichts verstanden von der Demokratie? 
Glauben sie wirklich, die Landesregierung tanze nach der Pfeife des 
türkischen Präsidenten, der sein Land gleichzuschalten versucht? 
Ministerpräsident Kretschmann weist das Ansinnen zurück.  Doch 
Vorbehalte bleiben – gegenüber den Vertretern der Türkei. Wissen sie 
nicht, was eine liberale Gesellschaft ist? Die Gülen-Bewegung ist  
nicht jedermanns Sache. Konservativ ist das Familienbild. Jungen und 
Mädchen werden in Schulen und Internaten streng getrennt, 
traditionelle Geschlechterrollen nicht in Frage gestellt. Man ist 
gottesfürchtig und gebildet, stark  in Netzwerken engagiert. Doch 
sind die Gülen-Anhänger damit auch Umstürzler, wie Erdogan meint? Die
Zuweisung kam schnell, es fehlen die Beweise.  Dafür wird der 
Umsturzversuch zum Vorwand genommen, gegen jeden, der nicht auf 
AKP-Linie ist, vorzugehen und eine islamisch-konservative Bewegung 
auszuschalten.  Mit dem Geist und nicht mit Waffen  versucht 
Fethullah Gülen den Islam zu stärken.  Der Verfassungsschutz 
beanstandet das nicht.  Und die Bildung junger Migranten auf 
Gymnasien ist richtig, solange der Lehrplan stimmt. Man wünschte 
sich, der diplomatische Stab hätte von dieser Gedankenwelt mehr 
abbekommen.
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Südwest Presse
Ulrike Sosalla
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