Eine Frage der Dosis
Berufstätige Eltern haben oft Angst, dass sie ihren Kindern nicht
genug Zeit widmen. Für sie sind die Schlussfolgerungen aus der
AOK-Gesundheitsstudie besonders spannend: Sie sollten sich hin und
wieder eine Auszeit gönnen – für sich allein, um Abstand zu gewinnen,
aber auch mit dem Partner, um wieder aufzutanken. Davon profitieren
letztlich die Kinder. Sie spüren sehr genau, ob es Mutter und Vater
gut geht – und sie werden weniger krank, wenn sich ihre Eltern wohl
fühlen. Dieses Rezept von Gesundheitswissenschaftlern sollte sich
mancher zu Herzen nehmen, den das schlechte Gewissen quält, weil sie
oder er auch einmal an sich denkt. Wie so häufig ist es eine Frage
der richtigen Dosis. Eine zweite Erkenntnis kann wenig überraschen.
Immer mehr Eltern haben mit Zeitnot zu kämpfen. Es ist wohltuend,
dass die Wissenschaftler das nicht nur auf den Beruf zurückführen,
sondern auch auf steigende Anstrengungen, Kindern die besten
Bildungs- und Zukunftschancen zu bieten. Wer ständig als „Taxifahrer“
für seine Sprösslinge zwischen Schule, Musikunterricht und Sportplatz
herumhetzt, empfindet das leicht als Stress. Ins Auge fällt noch ein
dritter Punkt. Die meisten Eltern meinen, gut über die Mediennutzung
ihrer Kinder Bescheid zu wissen. Da sollten sie sich lieber nicht so
sicher sein. Schon weil sich der Nachwuchs bei vielen Techniken sehr
viel besser auskennt als Vater und Mutter. Auch das hat mit Zeit zu
tun. Diese ist nötig, um sich mit immer neuen Angeboten
auseinanderzusetzen. Zudem müssen Regeln für die Sprösslinge
durchgesetzt werden. Nicht alle Kinder lassen sich mit freundlichen
Worten überzeugen.
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Südwest Presse
Ulrike Sosalla
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