Richtig und wichtig
   Endlich setzt der Stuttgarter Landtag zur Aufklärung der Umstände 
des ENBW-Deals einen Untersuchungsausschuss ein. Ein unter Umgehung 
des Parlaments und seiner Finanzhoheit eingefädeltes 
4,7-Milliarden-Euro-Geschäft, für das der Steuerzahler das Risiko 
trägt, rechtfertigt die Einsetzung eines solchen Gremiums allemal. 
Mit seinen gerichtsähnlichen Aufklärungsbefugnissen ist es das beste 
Instrument, um die offenen Fragen zu beantworten. Die wichtigste 
lautet: Ging dem Aktienkauf des Landes überhaupt eine wirtschaftlich 
fundierte Unternehmsbewertung voraus? Beantworten muss sie vor allem 
der Hauptakteur der Transaktion, Ex-Regierungschef Stefan Mappus 
(CDU). Für ihn ist das Gremium zugleich eine gute Gelegenheit, sich 
gegen Vorwürfe und Verdächtigungen zu verteidigen. Das Instrument des
Untersuchungsausschusses gilt eigentlich als das schärfste Schwert 
der Opposition. Erstmals in der Landesgeschichte greift nun eine 
Regierungspartei nach dieser Waffe. Das ist nicht ohne Risiko. 
Schließlich ist Grün-Rot seit dem Wahlsieg für die Zukunft der ENBW, 
die durch die Energiewende und die Suche nach einem neuen 
Vorstandschef ohnehin in Turbulenzen steckt, mitverantwortlich. Die 
politische Vergangenheitsbewältigung dürfte dem Unternehmen weitere 
Negativschlagzeilen bescheren. Das ist die Kehrseite. Doch der 
Anspruch der Steuerzahler auf Aufklärung wiegt schwerer.
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Lothar Tolks
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