Südwest Presse: Kommentar-Gymnasium

KOMMENTAR · GYMNASIUM

Die Kritik am achtjährigen Gymnasium war in der Vergangenheit
leiser geworden. Vielleicht, weil Kultusministerin Marion Schick
(CDU) kommunikativer und zugänglicher ist als ihr Vorgänger. Am
Turbo-Abitur lässt sie dennoch nicht rütteln. Vielleicht ist die
Kritik aber auch leiser geworden, weil viele Eltern die Hoffnung
verloren haben, am Schulalltag ihrer Kinder etwas zum Postiven hin
verändern zu können. So wird die Kritik der Basis – beispielsweise in
Form der G 8-Elterngruppen an jeder Schule – im Kultusministerium
offenbar nicht ernst genommen. Statt dessen werden Missstände als
„Einzelfälle“ abgetan, wie es die Erfahrung vom Verein „Schule mit
Zukunft“ ist. Andere Eltern lösen das Problem G 8 in den eigenen vier
Wänden: Indem sie den Druck rausnehmen – unter dem Motto „die Note
ist egal, Hauptsache das Kind schafft das Abitur“. Und auch die
Schulen selbst sind längst an ihre Grenzen geraten, den Drill zu
entschärfen. All das dient nicht dazu, die Situation der Schüler
grundsätzlich zu verbessern. Dabei zeigt die Umfrage des Vereins ganz
deutlich, wie groß die Unzufriedenheit noch immer ist. Und vor allem
zeigt sie, wo es Handlungsbedarf gäbe: Angefangen vom Entrümpeln des
Lehrplans, bis hin zu vielen Details. Am Besten wäre jedoch in einem
großen Wurf, der Eltern und Schülern die Wahl zwischen acht und neun
Jahren Gymnasium lässt.

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Südwest Presse
Lothar Tolks
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