Preisverfall mit Folgen
Ölpreise im freien Fall – und dies sogar im Winter: Allzu oft gab
es dieses Phänomen bislang noch nicht zu bestaunen. Der Klimawandel
und mit ihm ein witterungsbedingt geringerer Heizbedarf darf in der
Ursachenkette zwar nicht fehlen. Aber besonderes Gewicht hat er
nicht. Hauptgrund dafür, dass es derzeit Rohöl zu Schnäppchenpreisen
gibt, ist ein Machtkampf, den Saudi-Arabien – mit weitem Abstand
wichtigste Ölförderland – mit der Fracking-Branche in den USA vom
Zaun gebrochen hat. Je billiger das Schwarze Gold wird, desto mehr
müssen die US-Fracker mangels Wirtschaftlichkeit zurückstecken. Dass
dieser Wirtschaftskrimi längst dabei ist, das Opec-Förderkartell zu
pulverisieren, nehmen die Saudis als Kollateralschaden hin. Es stört
sie wenig, dass der Ölpreisverfall den Ärmeren unter den
Kartellbrüdern längst erhebliche wirtschaftliche Probleme bereitet.
Für die Verbraucher sind Tiefstpreise bei Mineralölprodukten
zweifellos eine gute Nachricht. Ihnen bleibt mehr Geld fürs Shoppen,
was der Konsumgüterkonjunktur gut tut und damit die derzeit
wichtigste Wachstumslokomotive zusätzlich stärkt. Ob Ölpreise im
Keller für die deutsche Wirtschaft insgesamt allerdings so positiv
sind, muss sich erst noch zeigen. Denn Förderländer und Ölkonzerne,
denen die Erträge wegbrechen, werden deutlich weniger investieren.
Die heimischen Maschinenbauer dürften schon bald darüber Klage
führen.
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Südwest Presse
Ulrike Sosalla
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