Südwest Presse: KOMMENTAR · ORGANSPENDE

Noch fehlt Vertrauen

Selten wurde im Bundestag so sachlich, würdevoll und ohne Polemik
über ein wichtiges Thema diskutiert wie über das neue
Organspendegesetz. Das war gut und angemessen, genau so wie die große
Einigkeit, mit der es verabschiedet wurde. Der Umgang mit dem Sterben
gehört zu den sensibelsten Dingen, für Politiker wie für normale
Bürger. „Wir wollen den Menschen etwas mehr auf die Pelle rücken,
indem wir nachfragen“, machte SPD-Fraktionschef Frank-Walter
Steinmeier die Zielrichtung deutlich. Jeder bekommt demnächst von
seiner Krankenkasse Informationen samt Organspendeausweis nach Hause
geschickt. Das ist allerdings nur ein erster Schritt, der Angehörigen
im Notfall eine schwierige Entscheidung abnehmen oder zumindest
erleichtern kann. Ob viele dies nutzen oder sich doch vor einer
Entscheidung drücken, ist die offene Frage. Ansteigen wird die
Bereitschaft zur Organspende, die auch durch den Ausweis dokumentiert
wird, nur dann, wenn die Bürger allen Beteiligten vertrauen, in guten
Händen zu sein. Da gibt es noch einiges zu tun.
Transplantationsbeauftragte in allen Kliniken sind eine gute Idee.
Aber sie müssen auch mit den nötigen Mitteln ausgestattet sein
einschließlich der Zeit, sich um Sterbende und Angehörige zu kümmern.
Wer die Organspende organisiert, darf keinerlei Zweifel aufkommen
lassen, dass alles mit rechten Dingen zugeht. Im Zentrum aber stehen
die Ärzte, die den Hirntod feststellen müssen.

Pressekontakt:
Südwest Presse
Lothar Tolks
Telefon: 0731/156218

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