Ein Lichtblick
In deutschen Pflegeheimen läuft immer noch einiges schief. Doch
das sind Einzelfälle. Für ein großes „Pflege-Bashing“, also eine
Generalkritik an den Zuständen, gibt es dagegen „wenig Anlass“. So
lautet das Urteil des Chefs des Medizinischen Dienstes der
Krankenkassen, Peter Pick. Er sollte wissen, was er sagt: Seine
Organisation nimmt jedes Jahr alle Heime unter die Lupe. Sicherlich
können die Prüfer dabei nicht alle Missstände aufdecken. Aber ihre
Berichte zeigen doch, dass sich innerhalb eines Jahrzehnts die
Qualität der Pflege deutlich verbessert hat. Das ist erfreulich – und
es war dringend nötig. Vor zehn Jahren hatten die Prüfer noch zu Tage
gefördert, dass jeder dritte Heimbewohner nicht ausreichend zu essen
und zu trinken bekam. Die jüngste Untersuchung ergab deutlich weniger
Mängel, selbst wenn jeder einzelne Fall einer zu viel ist. Dennoch
gibt es negative Entwicklungen: Immer mehr Heimbewohner erhalten
Windeln oder Katheter, obwohl das nicht in jedem Fall nötig wäre. Das
dürfte oft die Folge einer zu geringen Zahl an Pflegekräften sein.
Bei Heimen, die negativ auffallen, gibt es kein einheitliches Schema.
Die Größe des Hauses ist ebensowenig eine Qualitätsgarantie wie der
Betreiber: Bei staatlichen Anbietern kann genauso viel schief gehen
wie bei privaten oder gemeinnützigen. Das macht es für Angehörige
schwer, ein gutes Pflegeheim zu finden. Dabei sollte eigentlich das
System der Pflegenoten helfen. Doch dieses bietet kaum eine
Entscheidungshilfe, weil fast alle Häuser gute oder sehr gute Noten
bekommen. Daran muss sich etwas ändern – auch und gerade im Sinn der
wirklich guten Pflegeheime.
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Südwest Presse
Ulrike Sosalla
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