Ein Denkzettel
Solide, glaubwürdig, geradlinig: So gewinnt man Wahlen. Annegret
Kramp-Karrenbauer zündet zwar kein rhetorisches Feuerwerk. Aber sie
hat mit diesen Attributen einen klaren Wahlsieg eingefahren. Ihr
Kontrahent und künftiger Regierungspartner Heiko Maas hatte es
schwerer: Mit den Grünen reichte es nicht, mit der Linken wollte er
nicht. So legte seine SPD zwar zu, verprellte aber Wähler, denen das
Festlegen auf ein Bündnis mit der CDU viel zu früh kam. Da bleibt nur
Platz zwei. Die Saar-FDP hat die Quittung für ihre Querelen erhalten.
Fügt die Bundespartei ihr miserables Image, ihren Politikstil und
ihre Profillosigkeit noch hinzu, zerbröselt die Wählerschaft. Für die
Grünen ist die Zitterpartie ein Warnschuss, der auch nicht
ausschließlich auf das Konto der Landespartei geht. Beispiel:
Personaldebatten zur Unzeit lähmen. Oskar Lafontaines Linke hat ihren
Zenit an der Saar überschritten. Von all dem profitieren die Piraten,
die besonders junge Leute als einzige Alternative ansehen. Dieser
nach Berlin an der Saar bestätigte Protest einer Wählergeneration
gegenüber allen etablierten Parteien sollte diesen massiv zu denken
geben. Da geht es um einen bundesweiten Trend, den einzigen, der sich
wohl aus der Wahl im kleinen Saarland herauslesen lässt. Aber er
macht deutlich, was nicht nur jungen Leuten an Politikern missfällt:
Sie sind zu wenig authentisch, zu sehr auf sich bezogen und
inhaltlich oft viel zu beweglich.
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Südwest Presse
Lothar Tolks
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