Es lebe die Currywurst
Nun also ein „Veggie-Tag“. Die grüne Urlust, neben Umwelt,
Wirtschaft und Energieversorgung auch gleich die Gesellschaft
ökologisch mit umzukrempeln, treibt einmal mehr skurrile Blüten. So
sollen fleischlose Tage in öffentlichen Kantinen den nach Currywurst
lechzenden Arbeitnehmer auf den Pfad der richtigen Ernährung bringen.
Dabei bieten die meisten Kantinen schon jetzt immer auch ein
vegetarisches Gericht an – nicht nur donnerstags, wie vorgeschlagen,
sondern täglich. Die Idee mag gut gemeint sein. Schaufelt der
Durchschnittsdeutsche doch nicht nur zu viel, sondern auch zu
schlechtes Fleisch in sich hinein – Stichwort: Massentierhaltung.
Doch gut gemeint heißt noch lange nicht gut gemacht. Für den
politischen Gegner – Union und FDP – ist der Vorstoß Wasser auf die
Wahlkampfmühlen, um die Grünen erneut in die Bevormundungsecke zu
stellen. Eine Kampagne, die offenkundig funktioniert, weil sie
insgeheim Urängste der Wähler weckt. Ein Gemüseauflauf auf der
Wochenkarte ist zwar sicher nicht geeignet, aus dem Bürger ein
unmündiges Wesen zu machen. Dennoch lassen sich die Folgen eines
maßlosen Fleischkonsums für Umwelt und Gesundheit nicht über
Vegetarier-Tage lösen. Die meisten Verbraucher reagieren – sofern sie
nicht aus ideologischen Gründen überzeugte Fleischverachter sind –
vor allem auf Preise. Wäre die Tierhaltung artgerecht und Fleisch
deutlich teurer, würde sich das auch an der Kantinenkasse auswirken
und damit auf das Verbraucherverhalten. Für dieses – ebenfalls grüne
– Anliegen lohnt es sich zu streiten. Nicht für die Abschaffung der
Kantinen-Currywurst.
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Südwest Presse
Ulrike Sosalla
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