Neue Zerreißprobe
Gegen eine Reform der Zahnarzthonorierung ist an sich nichts
einzuwenden. Ende der 80er Jahre trat das bisherige Regelwerk in
Kraft. Seitdem hat sich daran nichts groß geändert, während viele
Ärzte in neue High-Tech-Geräte investierten und die Preise für
Dienstleistungen und Waren aller Art – die auch von Zahnärzten
benötigt werden – kräftig stiegen. Doch dem Verhältnis zwischen
Zahnarzt und Patient droht eine neue Zerreißprobe, wenn die
Honorarsteigerungen so kommen wie geplant und allein von den
gesetzlich Versicherten geschultert werden müssen. Diese zahlen schon
heute bei Zahnersatz so viel drauf, dass manch notwendige Behandlung
um Jahre hinausgezögert wird – wenn sie denn überhaupt noch
stattfindet. Auch bei Füllungen jenseits der Billigstlösungen wird in
den Geldbeutel der Schmerzgeplagten gegriffen. Für Brücken, Kronen
und Prothesen gilt dies ebenso. Und die professionelle Zahnreinigung
muss voll aus eigener Tasche bezahlt werden, obwohl sie nachweislich
Karies und Paradonthose vorbeugt – und somit letztlich kostensenkend
wirkt. Die Chipkarte der Krankenkasse ist beim Zahnarzt schon lange
nicht mehr viel wert. Kommt es zur Honorarreform wie angedacht, gilt
das künftig erst recht. Der Zwang, eine „freiwillige“
Zusatzversicherung abzuschließen, wird steigen. Und wer sich diese
nicht leisten kann, dem wird man es irgendwann am Gebiss ansehen.
Pressekontakt:
Südwest Presse
Lothar Tolks
Telefon: 0731/156218