Wie geht–s? Die Frage ist häufig nur eine
Höflichkeitsfloskel. Genau so wie die Antwort. Viele, die unter
Depressionen leiden, geben es nicht zu – weder anderen gegenüber noch
vor sich selbst. Probleme werden viel zu häufig heruntergespielt. Und
sie nehmen zu. Das hat nicht nur seinen Grund in der Arbeitswelt. Das
Leben insgesamt wird immer hektischer. Die Informationsflut wächst
beständig. Gleichzeitig nehmen soziale Bindungen ab. Allgemein ist
die Diagnose einfach. Schwierig ist die individuelle Therapie. Die
Schäden sind enorm. Vor allem für die Betroffenen, aber auch für ihre
Umgebung. Daran gemessen ist der volkswirtschaftliche Schaden
eigentlich zweitrangig. Und doch ist er gewaltig. Zwar gaukeln
statistische Erhebungen leicht eine Exaktheit vor, die nicht
vorhanden ist. Denn auch Wissenschaftler müssen für ihre Analysen
Annahmen treffen, die mehr oder weniger willkürlich sind. Viel
wichtiger ist die Einsicht: Der Schaden durch unbehandelte
Depressionen ist besonders groß. Das betrifft viele. Den Einzelnen,
der sich eingestehen muss, dass er ein Problem hat. Seinen
Arbeitgeber, der sich schon aus materiellen Gründen darum bemühen
muss, Betroffenen zu helfen. Aber auch Ärzte, die sich genug Zeit
lassen können und nicht nur auf Pillen vertrauen. Und die
Gesellschaft, also uns alle. Indem wir im Alltag Geduld und
Verständnis zeigen, helfen wir, Depressionen zu vermeiden. Leichter
gesagt als getan.
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Südwest Presse
Lothar Tolks
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