Südwest Presse: Kommentar zu Managergehälter

Die Schweizer Initiative gegen Abzocker in den
Top-Etagen der Konzerne hat bei der gestrigen Volksabstimmung einen
überwältigenden Erfolg erzielt. Damit wird es ausgerechnet in dem
wirtschaftsliberalen Land künftig weltweit die strengsten Regeln für
Managervergütungen geben. Die heftige Diskussion der Eidgenossen über
die üppigen Entlohnungen wirkt weit über die Grenzen des Landes
hinaus. Zum Sinnbild dieser Exzesse ist der Verwaltungsratspräsident
des Schweizer Pharmariesen Novartis, Daniel Vasella, geworden. Der
59-Jährige sollte rund 60 Millionen Euro fürs Nichtstun bekommen,
dafür, dass er nach seinem Ausscheiden bei Novartis nicht andere
Pharmaunternehmen berät. Vasella verzichtete schließlich auf die
Zahlung, blieb aber der beste Wahlhelfer der Initiative gegen
Abzockerei. Häufig vergessen wird bei dem Thema allerdings, dass die
Initiative des Unternehmers Thomas Minder gar keine Obergrenze für
Gehälter fordert. Vielmehr will Minder die gesetzlichen Regeln so
ändern, dass die Aktionäre von börsennotierten Unternehmen künftig
die Vergütungen für die Topmanager genehmigen müssen. Im Kern geht es
um mehr Transparenz. Der Ausgang der Volksabstimmung heizt auch die
Debatte in Deutschland an. Auch hierzulande wächst das Unverständnis
und die Wut der Menschen über eine grenzenlos anmutende Geldgier von
etlichen Topmanagern. Der Erfolg der Initiative stößt eine
überfällige Debatte an. Dort wo der freie Markt versagt, ist die
Politik gefordert, um Gehaltsexzesse zu stoppen. Die EU-Regeln für
Banker-Boni könnten nur ein erster Schritt gewesen sein.

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Lothar Tolks
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