Die Türkei kann ihre Bürger nicht mehr schützen. Fast
jede Woche wird das Land am Bosporus von einem mörderischen Anschlag
erschüttert. Entsetzt reibt man sich in Europas Hauptstädten die
Augen, muss mit ansehen, wie sich der einst prosperierende Nachbar
innerhalb weniger Jahre selbst zerstört. Erst schloss Recep Tayyip
Erdogan im Kampf gegen Syriens Diktator Assad mit sunnitischen
Extremisten einen Teufelspakt. Dieser machte Al-Kaida und
„Islamischen Staat“ zu den mächtigsten Terrororganisationen auf Erden
– durch Waffenlieferungen über türkisches Gebiet, Öl- und
Antikenschmuggel sowie Reisefreiheit für Dschihadisten. Nach dem
gescheiterten Militärputsch dann begann der gleiche Erdogan, den
eigenen Sicherheitsapparat rigoros zu zertrümmern. 120 000 Soldaten,
Polizisten und Beamte wurden entlassen, 40 000 sitzen hinter Gittern
– und ein Ende des Wütens ist nicht in Sicht. Um seinen Machtdurst zu
stillen, stellt Erdogan den gesamten Staat auf den Kopf. Kein Wunder,
dass dessen Statik immer mehr schwankt. Den Preis aber zahlen
Bewohner und Besucher – wie jetzt in Istanbul.
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Ulrike Sosalla
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