Südwest Presse: Kommentar zum Arbeitsmarkt

Genau so stellen sich Arbeitsmarktexperten einen
perfekten Start ins neue Jahr vor: Noch nie war in Deutschland die
Zahl der Erwerbstätigen so hoch wie 2010. Und mit etwas Glück gesellt
sich heute zu diesem Beschäftigungsrekord auch noch eine
Dezember-Arbeitslosigkeit auf dem niedrigsten Wert seit der
Wiedervereinigung. Damit noch nicht genug mit erfreulichen
Nachrichten aus der Arbeitswelt: Weil die Wirtschaft weiter wächst,
wird der Stellenboom auch in den kommenden Monaten anhalten und für
eine weitere Entlastung am Arbeitsmarkt sorgen. Die Kehrseite der
Medaille: Einstellungswillige Firmen bekommen zunehmend eine
Vorahnung davon, wie es sein wird, wenn sich in einigen Jahren auf
breiter Front demographiebedingter Fachkräftemangel breit macht. Bis
dahin ist indes keineswegs alles bestens am Arbeitsmarkt. Denn bei
aller Freude über die positive Beschäftigungsentwicklung ist man gut
beraten, auch die Tendenzen unterhalb der glänzenden Oberfläche im
Auge zu behalten. Denn hier zeigt sich ein sehr wohl bedenklicher
Strukturwandel weg von relativ gut bezahlten Arbeitsplätzen in der
Industrie hin zu deutlich geringer entlohnten Stellen im
Dienstleistungsbereich. Das sorgt kurzfristig dafür, dass die
Kaufkraft und damit die Binnenkonjunktur nicht mehr so stark wächst
wie in früheren Aufschwüngen. Vor allem aber verschärft sich –
längerfristig gesehen – das Problem einer wachsenden Altersarmut.

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Südwest Presse
Lothar Tolks
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