Südwest Presse: Kommentar zur CSU

Nur 13 Prozent der CSU-Abgeordneten im Bundestag sind
weiblich. Im bayerischen Landtag sieht es mit der Chancengleichheit
nicht viel besser aus. Bislang war die CSU eine Männerpartei, die die
Postenverteilung weitgehend unter Männern ausmachte. Auch CSU-Frauen
mit Ministerrang änderten daran wenig. Jahrzehnte lang war die
Frauenförderung kaum Thema, und als sie eines wurde, beschränkte sich
das Engagement auf Appelle. Die CSU blieb Schlusslicht in Sachen
politischer Partizipation von Frauen. Es bedarf also einer
Frauenquote, um die CSU weiblicher zu machen. Dies hat auch
Parteichef Seehofer erkannt, dem eine moderne „Mitmach“-Partei
vorschwebt und der die Forderung der Frauen-Union trotz
parteiinternen Widerstandes mittrug. Doch die nun gefundene, längst
überfällige Regelung ist ein Formelkompromiss. Vorerst gilt die
40-Prozent-Quote nur für Ämter im Landesvorstand und in den
Bezirksvorständen, nicht für Kreis- und Ortsverbände. Damit kommt die
Parteispitze den Bedenkenträgern deutlich entgegen und erspart sich
wohl auch die Peinlichkeit, eine Quote an der Basis mangels
weiblicher Mitglieder letztlich gar nicht erfüllen zu können. Alles
in allem scheint damit zwar die Gefahr gebannt, dass der Parteitag
Ende Oktober, der darüber noch entscheiden muss, vom Thema
Frauenquote beherrscht wird. Aber vom propagierten „Riesenschritt“
ist die CSU noch weit entfernt.

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Lothar Tolks
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