Jetzt ist es sozusagen amtlich: Die Wirtschaftskrise
ist in Deutschland beendet. Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle
(FDP) hat auch offiziell vor dem Bundestag verkündet, was Kanzlerin
Angela Merkel (CDU) vor einer Woche festgestellt hatte: Es geht
wieder kräftig aufwärts. Reihenweise korrigieren die
Wirtschaftsforscher in diesen Tagen ihre Prognosen für 2010 nach
oben. Noch vor wenigen Wochen schien der Deutsche Industrie- und
Handelskammertag mit 2,3 Prozent Wachstum allzu euphorisch. Jetzt
klingt es immer realistischer. Selbst der Maschinenbau, den seine
Exportlastigkeit besonders in die Tiefe gerissen hatte, verbucht
kräftig steigende Auftragszahlen. Der Arbeitsmarkt steht fast
sensationell gut da. Mit gutem Grund kann Brüderle daher neue
Konjunkturprogramme ablehnen: Bei solch einem Wachstum machen sie
keinen Sinn. Wann soll der Staat sparen, wenn nicht im Aufschwung.
Wobei er trotzdem noch jede Menge neue Schulden macht. Zu Überschwang
besteht allerdings kein Anlass. Frühestens 2012 dürfte der tiefe
Einbruch des letzten Jahres wieder aufgeholt sein. Zudem gibt es
große Risiken, angefangen beim weltweiten Finanzsystem, das immer
noch erschreckend instabil ist. Zudem machen gerade im Aufschwung
besonders viele Firmen Pleite, weil ihnen die Luft ausgeht, sprich
das Eigenkapital. Die Banken sind mit Krediten deutlich zögerlicher
als noch vor einigen Jahren.
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Lothar Tolks
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