Südwest Presse: Kommentar zur TERRORFINANZIERUNG

Seit der „Islamische Staat“ mit seinen Kolonnen
nagelneuer Autos und blitzender Waffen in den Irak einmarschiert ist,
rückt ein Tabuthema endlich auf die internationale Agenda: Es geht um
die vielen Millionen Dollar, die aus den Taschen superreicher
Privatleute, salafistischer Stiftungen und von Moscheevereinen am
Golf an die Gotteskrieger flossen, während Emire und Monarchen die
Augen zudrückten. Noch vor fünf Monaten wies die kuwaitische
Regierung US-Vorwürfe zurück, einer ihrer Minister gehöre zum Kreis
der Terrorfinanzierer. Erst unter dem Eindruck des neuen „Islamischen
Kalifates“ bequemte man sich zu einzelnen Verhaftungen und versprach,
das Finanzgebaren religiöser Stiftungen schärfer zu kontrollieren. Ob
den erzwungenen Worten Taten folgen, weiß niemand. Denn nicht nur in
Kuwait, auch in Katar, den Emiraten und Saudi-Arabien hat die
radikal-islamische Ideologie der Gotteskrieger viele Bundesgenossen.
Sie finden es richtig, wenn Andersgläubige aus ihren Wohngebieten
vertrieben werden. Sie finden es richtig, wenn Menschen wegen
Ehebruchs gesteinigt werden. Sie finden es richtig, wenn Leute nach
Shariarecht gekreuzigt oder enthauptet werden. Bisher haben sich die
Golfstaaten die leisen Reaktionen der freien Welt zu diesen
Gewalttaten mit milliardenschweren Aufträgen für Rüstung und
Fußball-WM erkaufen können. Das muss sich ändern. Das heikle Thema
gehört auf den Tisch.

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Südwest Presse
Ulrike Sosalla
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