Südwest Presse: Kommentar zur TORLINIENTECHNIK

Es musste so kommen. Dass die Diskussion um die
Notwendigkeit der Torlinien-technik im deutschen Fußball ganz schnell
wieder aufflammt, haben sich die Profi-Klubs selbst zuzuschreiben.
Vor noch nicht mal zwei Monaten hatte die Mehrheit der Vereine das
Hilfsmittel abgelehnt. Vor allem wegen der Kosten von mindestens 250
000 Euro. Das sei zu teuer, hieß es trotz zweistelliger
Millionen-Etats lapidar. Der DFB-Pokalsieg des FC Bayern mit dem vom
Schiedsrichter nicht erkannten Dortmunder Treffer sorgt vielleicht
für ein Umdenken. Dafür ist es höchste Zeit. Die Chance, dass die 36
Klubs erneut abstimmen, steigt jedenfalls. Immer schneller und
athletischer ist das Spiel geworden. Selbst Top-Schiedsrichter haben
es da schwer, den Überblick zu behalten. Der Weltverband Fifa hat das
eingesehen und reagiert. Um den Referee zu schützen und für mehr
Fairplay zu sorgen, wird bei der WM erstmals die ausgiebig getestete
neue Technik eingesetzt. Es kommt in schöner Regelmäßigkeit vor, dass
reguläre Treffer nicht zählen und irregulär erzielte anerkannt
werden. Emotion ist Teil des Fußballs und soll es bleiben. Im Fall
des „Phantomtors“ von Hoffenheim aber hat schon das DFB-Sportgericht
festgehalten: „Die falsche Tatsachenentscheidung des Schiedsrichters
gehört zum System.“ Das ist eine Farce, kommt einer Bankrotterklärung
gleich. Also muss sich etwas ändern, wo sich etwas ändern lässt. Es
wäre ein Gewinn für den Sport.

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Südwest Presse
Ulrike Sosalla
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