Südwest Presse: Südwest Presse Ulm, Kommentar zu Frauenquote, Ausgabe vom 25.06.2010

Südwest Presse Ulm, Kommentar zu Frauenquote, Ausgabe
vom 25.06.2010 Muss die Politik Dax-Konzernen wirklich das
Wirtschaften lehren? Reichte es nicht aus, Rahmenbedingungen für die
Vereinbarkeit von Familien und Karriere zu schaffen und ansonsten
Entscheidungsträgern in die Wirtschaft allenfalls Argumente für ein
Umsteuern an Spitzenpositionen zu liefern? Scheinbar nicht. Sonst
hätte sich der Frauenanteil an Top-Positionen längst erhöht. Die
Studien liegen auf dem Tisch, eine freiwillige Vereinbarung zwischen
Wirtschaftsverbänden und der Politik ebenso – allein es tut sich
nichts. Frauen in Top-Positionen muss man in der Wirtschaft mit der
Lupe suchen. An fähigen Bewerberinnen mangelt es nicht. Was die
Qualifikation anbelangt, haben Frauen in den vergangenen Jahren
kräftig auf- und ihre Mitstreiter zum Teil sogar überholt. Adäquat
Karriere machen konnten sie damit nicht. Denn zum Aufstieg braucht es
mehr als Kompetenz. Netzwerke sind wichtig und das Selbstmarketing.
Hauptsache das Auftreten stimmt. Hier haben Frauen Defizite.
Beurteilt wird das mit einem männlichen Blick. Das ist zwar nicht
immer optimal für das Unternehmen, gut jedoch für den Machterhalt von
„Mann“. Die Politik könnte diese Ausrichtung mit einer Quote
korrigieren. Das würde die Wirtschaft ermutigen, Frauen gezielt zu
fördern. Das wäre weniger Gängelung als vorausschauende Politik und
ein notwendiges Signal. Denn an Spitzenkräften wird bald schon
mangeln.

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Südwest Presse
Lothar Tolks
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