–Tag der Putzfrau– erinnert an die Benachteiligung der Frauen im Arbeitsleben

Zum heutigen „Internationalen Tag der Putzfrau“ erklaert die stellvertretende gleichstellungspolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion Mechthild Rawert:

Der „Internationale Tag der Putzfrau“ wird erst seit wenigen Jahren begangen. Seine Entstehung ist amuesant, der Hinweis, den er gibt, ist ernsthaft.

Die Krimiautorin Gesine Schulz schreibt Krimis rund um die Privatdetektivin und Putzfrau Karo Rutkowsky. Deren fiktives Geburtsdatum, den 8. November, nahm sie 2004 zum Anlass, den Gedenktag in dem uns bekannten Online-Lexikon einzutragen.

Seither kann der 8. November zum Anlass dienen, an die oftmals besonders schlechten und schlecht bezahlten Arbeitsverhaeltnisse von Putzfrauen und anderen haushaltsnahen Dienstleisterinnen zu erinnern. Zwar ist Gebaeudereiniger ein regulaerer Beruf mit Ausbildungsordnung und Tarifvertrag, den auch viele Maenner ergreifen, viele Putzfrauen arbeiten aber zu sehr geringen Loehnen und zu ungewoehnlichen Arbeitszeiten, oftmals in Schwarzarbeit und voellig ohne Sozialversicherung. Die sogenannte Minijobregelung hat unendlich viele Angestellte dieser Branche zu NiedriglohnempfaengerInnen ohne Sozialversicherung, Krankenversicherung mit Lohnfortzahlungsanspruch und ohne Rentenversicherung gemacht.
Der Mindestlohn fuer Innenreinigung liegt bei 8,40 Euro (West) und 6,83 Euro (Ost), aber branchenweit sind nur die Haelfte der regulaer angestellten Reinigungskraefte sozialversicherungspflichtig beschaeftigt.

Wer als Putzfrau seinen Lebensunterhalt verdient, lebt mit prekaeren Arbeitsverhaeltnissen und ist permanent von Armut bedroht. Typischerweise arbeiten mehr Frauen als Maenner zu solchen Bedingungen. Zwei Drittel der rund 7,5 Millionen Minijobber im Dienstleistungssektor sind Frauen. Sie machen sich oftmals nicht klar, dass ihnen im Ernstfall jede eigene soziale Absicherung fehlt: sie haben keinen Schutz im Krankheitsfall, keinen Anspruch auf berufliche Rehabilitation und steuern mit ihrer rentenversicherungsfreien Taetigkeit auf die sichere Altersarmut zu.

Verheerend, zumal Putzen eine durchaus anstrengende koerperliche Taetigkeit ist und viele Unfaelle im Haushalt passieren. Das fuehrt in sogenannten typischen Maennerberufen heute normalerweise zu einer Besserbezahlung und zu besonderen Arbeitsschutzmassnahmen, um dies auszugleichen oder abzumildern.

Deshalb ist es ein Gebot der Gleichstellung, an die vielen Frauen – und wenigen Maenner – zu erinnern, die eine fuer uns wichtige Arbeit verrichten, ohne dafuer die entsprechende Anerkennung zu erhalten.

Der „Internationale Tag der Putzfrau“ sollte Anlass sein, ueber eine Verbesserung der besonderen Arbeitsbedingungen von Putzleuten und Hauspersonal nachzudenken. Eine wichtige Forderung waere die Verbesserung der Einkommens- und Arbeitssituation von Beschaeftigten in der Branche, ein weitergehender die allgemeine Einschraenkung der sozialversicherungsfreien Minijobs.

Gesine Schulz ist zu danken fuer diesen Gedenktag, der ein grelles Licht darauf wirft, wie wenig Gleichstellung in der Arbeitswelt wir in Deutschland immer noch haben.

© 2010 SPD-Bundestagsfraktion
Pressestelle
Internet: http://www.spdfraktion.de
E-Mail: presse@spdfraktion.de
Tel.: 030/227-5 22 82
Fax: 030/227-5 68 69