Zur Bundespräsidentenwahl kommentiert die
„Thüringer Allgemeine“ aus Erfurt in ihrer Freitagsausgabe: „Die
Politologen in Deutschland suchen einen Namen für ein merkwürdiges
Phänomen: Mandatsträger stimmen, wenn es darauf ankommt, ganz anders
ab, als zuvor angekündigt. Heide Simonis musste das 2005 bitter
erfahren, als ihre Wiederwahl im Kieler Landtag scheiterte. Im
Oktober 2009 schrammte Christine Lieberknecht in Thüringen knapp an
einer Blamage vorbei; erst im dritten Anlauf wurde sie, auch mit den
Stimmen der liberalen Opposition, Regierungschefin. Christian Wulff,
der neue Bundespräsident, erhielt vorgestern selbst in Wahlgang drei
nicht alle schwarz-gelben Stimmen – trotz aller Probeabstimmungen und
Zählappelle. Der Frust bei einigen Wahlleuten über die eher schlechte
Regierungsarbeit in Berlin saß offenbar sehr tief. Natürlich sind
derart Wahlen geheim, das muss auch so sein. Ja, es stimmt, nicht
alle Berufspolitiker werden im Falle ihres Falls auch zwangsläufig
und immer mit tollen Posten abgefunden. Und doch brauchen die
Politologen kein neues Wort erfinden. „Feigheit“ gibt es schon.“
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