Thüringische Landeszeitung: Abenteuer Atom – Unternehmen müssen Entsorgung bezahlen / Kommentar von Jan-Henrik Wiebe zum Gesetzentwurf in Sachen Atomfolgekosten

Jahrelang erzielten die Energiekonzerne satte
Gewinne mit ihren Atomkraftwerken. Gleichzeitig trug die Gesellschaft
das Risiko eines möglichen Atomunfalls und soll nun nach dem Willen
von Eon auch noch für die Entsorgung des Atommülls aufkommen. In wohl
keinem anderen Industriebereich käme ein Unternehmen auch nur auf die
Idee, dass die Bürger für den Müll einer Firma bezahlen.

Die Atomindustrie wurde über Jahrzehnte mit hohen Summen
subventioniert, jetzt ist der Zeitpunkt, an dem auch sie zahlen
müssen. Die Risikotechnologie war von Anfang an ein
Himmelfahrtskommando, bei dem unklar war, was einmal mit dem Müll
passiert.

Nun steht Deutschland vor der großen Herausforderung, ein
geeignetes Endlager zu finden. Dabei dürfen sich auch nicht die
süddeutschen Bundesländer aus der Affäre ziehen, die jahrelang mit
dem Finger auf Gorleben zeigten. Es darf keine Billiglösung auf
Kosten der Umwelt und der Menschen geben. Ob Salz ein geeignetes
Gestein ist, bleibt nach dem abgesoffenen Schacht Asse II
zweifelhaft.

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