Die Mehrheit der „Pegida“-Demonstranten hat es
nicht so mit dem Miteinanderreden. Schon gar nicht mit den Medien.
Und der Parolen-Austausch mit Gegendemonstranten ist eben auch keine
ausgesprochen subtile Form der Kommunikation. Insofern kommt ein
Besinnen auf den Dialog etwas zu spät, denn man kann nur mit Leuten
diskutieren, die sich dem nicht verschließen.
Zudem erinnert die Verunglimpfung der Medien als „Systempresse“
oder „Lügenmedien“ eher an das Vokabular der Nazis als an Menschen,
die ernst genommen werden wollen. Nur Beschuldigungen allein reichen
nicht aus, man muss schon Argument und Gegenargument aushalten. Unter
anderem dafür gingen vor 25 Jahren weit mehr Menschen auf die Straße
und riefen damals mit vollem Recht „Wir sind das Volk“!
Kein Ausweg aber ist es, stattdessen die große Keule zu schwingen.
„Nazis in Nadelstreifen“ mögen ja viele der Organisatoren und
Hintermänner der „Pegida“-Proteste sein, beileibe aber nicht viele
der Mitläufer, denen offenbar gar zu lange nicht zugehört wurde. Es
sind eben nicht alle rassistische „Dumpfbacken“. Wer die Leute und
ihre Ängste nicht ernst nimmt, muss dann die hässliche Quittung
ertragen. Und sich damit auseinandersetzen.
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