Griechenlands gleichzeitig linksradikale und
rechtspopulistische Regierung verliert immer stärker den Bezug zur
politischen und ökonomischen Realität. Offensichtlich will sie trotz
aller Lippenbekenntnisse den riesigen Schuldenberg Athens nicht
wirklich zurückzahlen, geht aber rund um den Globus auf Betteltour
für neue Kredite. Doch wer will noch irgendeinen Euro, Dollar oder
Rubel in das Fass ohne Boden zahlen, wenn Ministerpräsident Tsipras
und sein Finanzminister Varoufakis weder erklären können noch wollen,
wie sie jemals einen geordneten Staatshaushalt vorlegen könnten. Wenn
es ums Geld geht, vertraut den Athener Rüpeln niemand mehr – und
diplomatisch zerschlagen sie, zunehmend verzweifelt, rücksichtlos
Porzellan. Das Ergebnis: Sie grenzen sich selbst aus.
In Washington ist Athen kurz und kühl abgefertigt worden und in
Moskau hofiert man halt jeden gern, der sich gegen die
Krim-Sanktionen einspannen lässt. In die Athener Kasse bringt das
nichts, genauso wie die diplomatische Offensive gegen Deutschland
kurz nach dem Wahlsieg von Syriza.
Deutschland und Europa mit den USA oder Russland zu drohen, ist
lächerlich. Mit dieser politischen Geisterfahrt verärgern Tsipras und
Co. inzwischen sogar diejenigen, die den Athen verordneten Sparkurs
als zu hart bewerten.
Dass Griechenland die Schuldenkrise nun auch noch aktiv und
lautstark mit der Forderung nach Wiedergutmachung in Höhe von 278
Milliarden Euro verquickt, mit denen sich die griechischen Schulden
wundersam weitgehend in Luft auflösten, ist nur ein weiterer
irritierender Athener Winkelzug.
Deutschlands Verantwortung für Krieg, Tod und Zerstörung ist
unbestritten, aber die griechischen Finanz-Forderungen sind nach
internationalem Recht kaum durchsetzbar. Deshalb sollte die
Bundesregierung in der Sache hart und gelassen bleiben und eine
griechische Klage abwarten.
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