Thüringische Landeszeitung: Aufgeschobene Pleite – Wieder sinnlose Milliarden für Athen / Leitartikel von Bernd Hilder zur Rettung Griechenlands vor dem „Grexit“ in letzter Minute

Insolvenzverschleppung statt führungsstarkem
Krisenmanagement: Die europäischen Staats- und Regierungschefs haben
sich wieder einmal auf Kosten der Steuerzahler Zeit erkauft, ohne das
griechische Problem zu lösen. 86 Milliarden Euro in den nächsten
drei Jahren! Wer glaubt, dass es dabei bleibt, muss schon Lust daran
haben, hinter die Fichte geführt zu werden! Die Wahrheit ist, dass
die Summe noch sehr viel höher sein wird, die in das dritte sinnlose
Hilfspaket für Athen gesteckt werden müsste. Und wer will glauben,
dass sich die Griechen plötzlich an Absprachen halten? Warum sollte
Athen vertragstreu werden, wenn es doch wieder für Vetternwirtschaft
und Schuldenmacherei belohnt werden soll?

Ein griechischer Privatisierungsfonds soll mehr als
50 Milliarden Euro einbringen. Was für ein unglaubwürdiges
Wolkenkuckucksheim! Und zur Schuldentilgung würde sowieso nur wenig
von den Erlösen verwendet.

Es mag sein, dass Wolfgang Schäuble mit seiner harten Haltung
Schlimmeres verhindert hat. Allerdings liegt der Verdacht nahe, dass
Schäuble mit der Drohung eines Grexits auf Zeit nur den Druck auf
Griechenlands Chaoten-Premier Tsipras erhöhen wollte. Die Rolle der
Kanzlerin war dann „Umfallen in Zeitlupe“, wie es der
Europa-Parlamentarier Graf Lambsdorff auf den Punkt bringt.

Angela Merkel sieht „mehr Vor- als Nachteile“, falls es zum
dritten Hilfspaket kommt. Das ist schon wieder eine gewagte
Behauptung, genauso wie die Aussage der Kanzlerin, dass Europa
scheitert, wenn der Euro scheitert. Warum eigentlich?

Nicht nur Griechenland, ganz Europa steht heute schlechter da als
vor dem Wahlsieg der linksradikalen Tsipras-Partei Syriza, die
Griechenlands Banken und Wirtschaft noch tiefer in den Abgrund
gestoßen hat. Deshalb müsste das dritte Hilfspaket nun doppelt so
viele Milliarden umfassen wie ursprünglich veranschlagt. Was für ein
teurer Ego-Trip von Tsipras und Co..

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