Thüringische Landeszeitung: Be-Währung – Der Streit um Geld und Geltung / Kommentar von Gerlinde Sommer zur Infragestellung des Euro durch Sahra Wagenknecht

Fragen kostet nichts. Das wird sich Sahra
Wagenknecht gedacht haben. Und so fragt sie sich, ob nicht womöglich
das ganze Währungssystem generell infrage gestellt werden müsste. Das
wird wohl eine rhetorische Frage sein. Das ganze Währungssystem
infrage stellen, das passt ins Bild. Wer das macht, gilt als
kritisch, skeptisch und damit als interessant in vermeintlich
alternativlosen Zeiten. Man wird doch noch, heißt es dann, über so
einen Schritt raus aus dem Euro nachdenken dürfen. Klar: Darf man.

Keine Bewährung für die Währung? Darauf läuft die Ansage von
Wagenknecht hinaus. Wobei: Sie hat es leicht mit ihrer Meinung, weil
– was immer sie vorschlägt – in absehbarer Zeit keine Folgen haben
wird. So ist das bei Angehörigen einer Oppositionspartei, zumal dann,
wenn in dieser Partei diese Meinung noch nicht einmal mehrheitsfähig
scheint.

Klar ist aber auch: Wer auf den Euro einprügelt, der verschafft
sich Geltung. Das machen andere auch so – und die sind vermeintlich
viel konservativer als Wagenknecht.

Dabei: Wir haben kein anderes Geld zur Verfügung. Und die Rückkehr
zur D-Mark oder der Rauswurf all der andern ist zwar eine Alternative
– aber keine erstrebenswerte.

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