Es ist ein furchtbarer Fall, der sich einreiht in
Tausende Flüchtlingstragödien. Ein Schlepper hat mindestens
20 Menschen ihrem Schicksal überlassen. Sie sind erstickt und
verwesten offenbar über lange Zeit. Es ist menschenverachtend und
zeigt im Herzen Europas, wie brutal Schlepper sein können. Es zeigt
aber auch, wie tatenlos bislang europäische Politiker dem Treiben
zusahen. Besonders syrische Flüchtlinge nutzen die Fluchtroute über
den Balkan. Damit fallen sie natürlich in die Hände jener, die Geld
machen wollen mit der Ware Mensch.
Aus dem EU-Land Griechenland wollen die meisten Flüchtlinge nur
schnell weg. Also geht es weiter in das Nicht-EU-Land Mazedonien.
Dort steht ihnen seit einigen Tagen das Militär gegenüber. 72 Stunden
haben sie Zeit, weiterzureisen. Wer da überhaupt noch Geld hat nach
einer bereits langen Flucht, der nimmt jede Transportmöglichkeit, die
ihm geboten wird. Sie durchqueren Länder, in denen Korruption
alltäglich ist, beispielsweise den Kosovo. Dort, wo selbst Tausende
fliehen, wurden seit Jahren Milliarden in falsche Entwicklungshilfe
gesteckt, die nicht beim armen Volk ankam. Das befördert Kriminelle.
Es muss entschieden gegen Schlepper vorgegangen werden, wie auf
der Westbalkan-Konferenz – die, welch Ironie der Geschichte, derzeit
in Wien stattfindet – gefordert wird. Doch die europäischen Politiker
sollten auch entschieden die derzeitige Flüchtlingspolitik
überdenken.
Die Dublin-Regelung ist nicht mehr praktikabel. Sie fördert nur,
dass Flüchtlinge in die Hände von Schleppern geraten, um eben schnell
im Wunschland anzukommen. Sie sollten ihr Ziel menschenwürdig
erreichen – und lebend.
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