Birgit Diezel, die das Landtagsmandat für die CDU
um 195 Stimmen verfehlte, war eine gute Parlamentspräsidentin. Das
wird der Ostthüringerin auch von der politischen Konkurrenz
attestiert. Einer der Hauptgründe für dieses mehr als nur
wohlwollende Zeugnis: Die überzeugte Christdemokratin war sich ihrer
besonderen Rolle bewusst und gab ihre Parteispitzenämter ab, um
unvoreingenommen sein zu können.
Der neue Landtagspräsident Christian Carius sieht das anders. Er
ist stellvertretender Parteichef und will trotz seiner nicht zuletzt
auf Neutralität beruhenden Autorität weiter kräftig parteipolitisch
mitmischen. Das bekam jetzt CDU-Fraktionsvize Christina Tasch nach
ihrer Kritik an Parteichefin Christine Lieberknecht zu spüren. Die
Eichsfelderin erhielt ausgerechnet von dem Mann einen ordentlichen
Rüffel, der sie aus dem Vorstand gedrängt hatte und der sich selbst
als Präsident eigentlich Zurückhaltung auferlegen sollte.
Natürlich: Carius argumentiert, als CDU-Vize gehandelt zu haben.
Aber in Wahrheit beweist der unschöne Vorgang nur, dass
Parteispitzen- und Präsidentenposten nicht zusammen passen.
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