Thüringische Landeszeitung: Chaos in Athen / Kommentar von Bernd Hilder zu Griechenland

In Griechenland werden die schlimmsten
Befürchtungen wahr: Linksradikale und Rechtspopulisten unter dem
neuen Ministerpräsidenten Alexis Tsipras wollen tatsächlich die
Wundertüten-Ökonomie umsetzen, die sie im Wahlkampf versprochen
haben. Dies ist eine Provokation all derjenigen Länder, Geldgeber und
internationalen Institutionen, die Griechenland mit immer mehr
Krediten über Wasser gehalten haben. Der Sparkurs wird aufgegeben, im
öffentlichen Dienst werden schöne neue Stellen geschaffen,
Privatisierungen werden gestoppt, die griechischen Schulden sollen
erst in siebzig Jahren zurückgezahlt sein und die Troika-Kontrolleure
werden zu unerwünschten Personen erklärt. Nach diesen Ankündigungen
können Internationaler Währungsfonds und EU unmöglich die letzte Rate
des Hilfsprogramms für Athen ausbezahlen, geschweige denn neue
auflegen.

Geradezu grotesk wirkt angesichts der neuen griechischen
Ausgabenwut die Ankündigung von Finanzminister Giannis Varoufakis,
die Griechen würden in Zukunft sowieso keine neuen Kredite mehr
aufnehmen und nur noch konsumieren, was sie sich leisten können.

Was für ein Chaos! Ideologie und Realität prallen in der
griechischen Polit-Tragödie schmerzhaft aufeinander.

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