Konkurrenz belebt bekanntlich das Geschäft. Doch
von dieser ökonomischen Weisheit einmal abgesehen, wird von der neuen
Partei des Bernd Lucke nicht viel zu erwarten sein. Insofern dürfte
der aus Allgemeinplätzen zusammengeschusterte Name „Allianz für
Fortschritt und Aufbruch“ (Alfa) bestens passen.
Dennoch: Natürlich werden sich in der Neugründung enttäuschte
AfD-Mitglieder versammeln, die den Rechtsruck der Partei unter der
nationalkonservativen Chefin Frauke Petry entfliehen wollen.
Aber: In Wirklichkeit war bereits die AfD nie eine echte
Alternative zu den Altparteien. Vor allem der Frust über das
ideenlose Politik-Establishment hat ihr einst zu einem regen Zulauf
verholfen. Eine aktuelle Emnid-Umfrage schrumpft sie indes auf drei
Prozent zurück.
Die nun schnell aus dem Boden gestampfte Alfa-Partei hat diesen
Nimbus, von dem die AfD anfangs profitierte, erst gar nicht. Lucke
will mit seinem liberalkonservativen Lieblingsthema punkten. Aber die
Kritik am Euro ist längst kein Alleinstellungsmerkmal mehr. In diesem
Punkt hat ausnahmsweise einer seiner ärgsten Kritiker, Alexander
Gauland, Recht, wenn er darauf hinweist, dass sich in dem politischen
Spektrum schon viele andere tummeln.
Die Alfa-Konkurrenz wird vor allem dafür sorgen, dass die AfD noch
mehr Federn lässt. Also wenn ihr Gründer eines erreicht, dann die
Marginalisierung seines einstigen Lebenswerks.
Lucke hätte gut daran getan, als Parteiloser seine Zeit im
Europaparlament abzusitzen. Oder noch besser und ehrlicher: sein
Mandat zurückzugeben und sich wieder der Wissenschaft zu widmen.
Der universitäre Elfenbeinturm, in dem der Wirtschaftsprofessor seine
Theorien entwarf, ist in der politischen Realität gescheitert.
Die Rückkehr des Alfa-Männchens im neuen Gewand dürfte kaum von
Erfolg gekrönt sein.
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