Russlands Präsident ist noch nicht im 21.
Jahrhundert angekommen. Er hat die Logik des Kalten Krieges nie
verlassen. Internationales Miteinander ist seine Sache nicht. So
steuert Putin, der sich offenbar als der legitime Nachfolger des
Zaren mit dessen Reich sieht, stur in die internationale Isolation.
Diese aber wird nicht nur für Russland schmerzhaft, sondern schafft
auch der hiesigen Wirtschaft einige Probleme. Nur wird sie die EU
besser wegstecken können. Russland braucht Europa mehr als die EU
Moskau.
Sicher, der Westen hat Fehler gemacht und ist nun wahrhaftig nicht
in allem ein Vorbild. Aber jeder darf hier seine kritische Meinung
äußern – anders als im Reich des Geheimdienst-Zaren. Das hat jetzt
bereits die ukrainische Minderheit auf der Krim zu spüren bekommen.
Aber deren Meinung ist Moskau ja schnuppe. Wie offenbar auch das
Völkerrecht allgemein. Tschetschenien, dass sich einst von Moskau
abzuspalten suchte, lässt grüßen. Da fand jedenfalls kein
verfassungswidriges Referendum statt.
Und auch in Kiew lief nicht alles so, wie man es sich wünschte.
Unappetitliche Nationalisten und Rechtsausleger mischen dort in der
Regierung mit, bestimmen allerdings nicht die politische
Gesamtausrichtung. Sie zu isolieren, dürfte eine der Hauptaufgaben
für die Zukunft sein. Nur, dies den Regierenden vorzuwerfen, ist
wohlfeil. Revolutionäre Umbruchsituationen schwemmen solche
Gruppierungen immer wieder an die Oberfläche. Diese Erfahrungen
musste man übrigens auch im Russland der Jelzin-Ära machen.
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