Thüringische Landeszeitung: Der König ist tot… – …es lebe der König – Blatter-Saga geht weiter / Kommentar von Christian Voigt zur Fifa und Joseph Blatter

Erst der Rücktritt, dann der verschwurbelte
Rücktritt vom Rücktritt, um dann doch endlich Salut zu sagen. – Das
dachten und hofften zumindest alle Gegner Joseph Blatters, der nach
gefühlten 300 Jahren und seiner umstrittenen Wiederwahl im Mai samt
aufgedeckten Korruptionsvorfälle der Fifa-Welt nun doch erspart
bleiben möchte. Vor allem die europäischen Verbände lechzen danach,
Blatter endlich in die Wüste zu schicken.

Ein endgültiger Abschied? Von wegen! Der Fifa-Chef klebt an seinem
Sessel wie Kaugummi in den Haaren. Für seine Gegner ist Blatter auch
mindestens so unangenehm. Dass der Kongress zur Wahl eines neuen
Präsidenten nun erst im Februar 2016 stattfinden wird, ist der
nächste Leberhaken. Blatter bleibt somit genug Zeit, seinen Laden
nach seinen Vorstellungen zu organisieren. Das heißt konkret: seine
eigene Wiederwahl vorzubereiten. Mehr kryptisch als klar sagte
Blatter, der selbsterkorene Aufklärer der Bestechungsvorwürfe, dass
das Kandidieren für ein Amt ein Recht jedes Einzelnen sei, das durch
keinerlei Altersgrenzen beschränkt werden dürfe. Sprich: Auch der
ewige Blatter steht 2016 zur Verfügung.

Der König ist tot, es lebe der König.

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