Ist das tatsächlich ernst gemeint? Christoph
Matschie hat bisher alles getan, um sein Versprechen zu halten, das
er einst dem SPD-Urgestein Gerd Schuchardt aus Jena gab. Nicht mit
den SED-Nachfolgern! Die Linken hießen 1999, als Matschie den
Chefposten in der SPD-Landespartei übernahm, noch PDS. Zwei Jahre
Richard Dewes lagen hinter der SPD, die damals bereits auf linken
Zickzack-Kurs gebracht werden sollte. Und der Riss ist bis heute
nicht gekittet. 14 Jahre sind seither vergangen. Zeit zum Überlegen.
Und nun?
Thüringens SDP-Chef Matschie liebäugelt plötzlich mit den Linken.
Das ist bei den Sozialdemokraten auf Bundesebene gerade Mode. Und
mode- beziehungsweise machtbewusst war Matschie immer schon. Die
Bundes-SPD setzt auf den Partner zur Linken wegen der Alternative,
die sie sich neben dem Partner CDU mittelfristig aufbauen möchte.
Bundespolitisch gesehen ist das zunächst also nicht viel mehr als
Taktiererei mitten in den Koalitionsgesprächen. Wenn überhaupt, hat
die SPD in ganz Deutschland die Wahl 2017 im Blick – und wer weiß,
welche Rolle dann die Linken bundesweit überhaupt noch spielen…
Für Thüringen aber könnte dieser Zickzack-Kurs sehr viel schneller
sehr viel mehr bedeuten: Schon im nächsten Jahr ist Wahl. Und bei der
SPD tobt hinter den Kulissen derzeit der Kampf um den
Spitzenkandidaten. Nun hat sich Matschie um den Preis seiner bisher
vehement vertretenen Anti-Linkspartei-Haltung in Stellung gebracht.
Womöglich kassiert er so einen innerparteilicher Zugewinn, denn
bisher galt Andreas Bausewein als der Mann, der diesen Weg hätte
ebnen können.
Aber wer nimmt Matschie seinen Linksschwenk gerade jetzt ab? Er
wird sich hier noch sehr genau erklären müssen.
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