Thüringische Landeszeitung: Die Kurve gekriegt – Knöllchenstreit: Spitzenkandidat gibt nach / Kommentar von Elmar Otto zum Rückzug des Bußgeld-Widerspruchs durch Thüringens Linke-Spitzenkandidat Bodo Ramelow

Bodo Ramelow wehrt sich gegen einen Bußgeldbescheid
wegen überhöhter Geschwindigkeit. Warum nicht? Es ist das gute Recht
eines jeden Bundesbürgers. Zumal der Linke nicht am Tatort gewesen
sein will. Und selbst wenn. Wer ist nicht auch schon mal Opfer einer
Radarfalle geworden, die nicht der Verkehrssicherheit diente, sondern
staatlich verordneter Abzocke?

Und natürlich ist es aus der Sicht des Betroffenen eine Sauerei,
dass seine Bußgeldakte samt Fotos und Kfz-Kennzeichen an die Medien
weitergereicht wurde. Denn auch ein prominenter Politiker, der sich
anschickt, möglicherweise bald das Land zu regieren, hat ein Recht
auf Privatsphäre.

Dennoch hat Ramelow noch die Kurve gekriegt, als er den Einspruch
zurückzog. Was man auch als Schuldeingeständnis werten kann.

So oder so hätte ein Verfahren seine politische Arbeit belastet.
Ganz zu schweigen davon, wenn sich herausgestellt hätte, dass Ramelow
doch der Raser war. „Regierungschef als Lügner entlarvt!“ Eine solche
Schlagzeile hätte ihn gleich zu Beginn diskreditiert.

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