Der Fall der „Panama Papers“ stellt wohl eine
historische Zäsur dar: Was man zuvor immer schon ahnte, ist jetzt
Gewissheit. Sogenannte Vorbilder aus allen gesellschaftlichen
Bereichen sind alles andere als dies, weil die menschliche Gier, der
Drang nach Profitmaximierung sie dazu trieb, das für Schulen, Straßen
und Brücken, Kitas, Renten, mehr Polizisten und Flüchtlinge – ja auch
dafür – bestimmte Geld zu hinterziehen.
Diese erwähnte Gier ist universell – der Weg vom Steuersparen zum
Steuerhinterziehen mitunter kürzer als man denkt. Freut sich der
sogenannte kleine Mann, wenn er dem Fiskus mal ein Schnippchen
geschlagen hat, so unterscheidet ihn nur die Dimension der Straftat
von den großen, den betuchten Playern. Die Summen sind andere, wohl
wahr.
Sage niemand, es käme unerwartet. Zumindest geahnt haben wir doch,
dass dieses System trotz der aufgedeckten Steuerskandals um Banken in
der Schweiz und Stiftungen in Liechtenstein existiert. Überraschend
ist nur die Dimension.
Das gute dabei ist, dass das Steuerrecht eigentlich keinen
Prominentenbonus kennt. Kriminelle Energie wird es immer geben. Sie
ist dem Menschen immanent. Nun aber ist die Politik in Zugzwang
geraten, Gerechtigkeit wieder herzustellen.
Und an die Adresse auch und gerade deutscher Banken: Wer
gemeinsame Sache mit Kriminellen macht, ist selbst kriminell. Es ist
ein asoziales Geschäftsmodell, das jetzt an die Öffentlichkeit
gezerrt wurde. Zuvor ordentlich versteuertes Geld jedenfalls bedarf
keiner dunklen Kanäle nach Panama – vieler kleiner, finsterer
Panamakanäle. Das sollte eigentlich auch jedem äußerlich seriös
erscheinenden Banker einleuchten.
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