Immerhin, es ist ein kleiner Olivenzweig, den Claus
Weselsky aus dem Hut zaubert. Das Zugeständnis, den Bahnstreik nicht
ganz so lang werden zu lassen, wie er zunächst geplant war, dürfte
manchen Reisenden erfreuen – wenn auch nicht zu sehr. Da der Streik
erst heute um 18 Uhr endet, lässt sich mit dem Zug eben doch nur
eingeschränkt ins Wochenende fahren.
Viele Reisende haben sich angepasst – auf Kosten der Bahn werden
jetzt Busse, Taxen, Mietwagen oder Mitfahrgelegenheiten genutzt. Der
Streik wirkt, Wirtschaft und Reisende verdammen ihn. Aber damit
erreicht er, was er soll: Den Arbeitgeber Bahn unter Druck setzen. Ob
es klug ist, über mehr Lohn und weniger Arbeitszeit das Bahnfahren
teurer zu machen, steht auf einem anderen Blatt. Es ist das Recht der
Lokführer, zu streiken – und jetzt haben sie erkannt, dass kleine
Gesten des guten Willens möglich sind.
Forderungen wie jene aus dem Thüringer Fahrgastbeirat, man möge
doch besonders renitente Lokführer nach Ende des Tarifkonflikts vom
Betrieb aussperren und sie somit für entstandene Schäden bestrafen,
sind da eher kontraproduktiv. Öl ins Feuer zu gießen dürfte die
streikenden Lokführer lediglich zusammenschweißen – genauso wie
persönliche Attacken und Drohungen gegen den GDL-Chef. Das zeigt der
Gewerkschaft doch nur, wie schmerzhaft ihr Streik ist.
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