Die Schlacht ist verloren, der Krieg aber noch
lange nicht. Damit dürfte die Haltung von Italiens einstigem
Skandalpremier Silvio Berlusconi hinreichend beschrieben sein. Zwar
gilt er jetzt als rechtskräftig verurteilter Steuerhinterzieher,
doch so schnell gibt der Milliardär nicht auf. Nach einem ersten
Zornesausbruch im Fernsehen brütet der alte Fuchs an einer neuen
Strategie – der Erpressung. Von den vier Haft-Jahren werden ihm
sowieso drei per Amnestie erlassen. Ein Jahr übrigbleibendes Jahr
muss er allerdings nicht im Gefängnis verbringen. Delinquenten im
Alter über 70 Jahre dürfen ihre Haftstrafe in Italien nämlich
im Hausarrest absitzen. Von einer seiner Luxusvillen mit Meerblick
aber wird der kriminelle Medienzar für ein Jahr die Geschicke
seiner Partei PdL und damit wohl auch Italiens indirekt weiter
lenken. Die lähmende Ära Berlusconi ist noch nicht zu Ende. Was in
jedem anderen Land Europas das Ende der politischen Karriere bedeuten
würde – in Italien sieht dies anders aus. Der 76-Jährige Berlusconi
ist ein Stehaufmännchen. Neuwahlen jedenfalls will in Italien außer
der PdL wohl niemand wirklich. Die fragile Regierung Letta ist in
Gefahr. Der EU-Rettungsschirm für das Land ist damit zunehmend eine
drohende Option. Italien bleibt ein krankes Land – mit Berlusconi.
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