Thüringische Landeszeitung: Eine Frage der Ehre / Kommentar von Axel Zacharias Wolfgang Schäuble, der gesagt hatte, bei der Parteispende aus den 1990ern sei es um eine Flick-Zuwendung und nicht um ein Ehrenwort gegangen

Irgendwie hat man es ja immer geahnt, dass es da
nicht um ein Ehrenwort gehen kann, sondern eher um die Verschleierung
einer üblen Praxis. Nur beweisen ließ es sich eben nicht. Das wusste
auch der alte Fuchs Helmut Kohl, als er vom Ehrenwort schwadronierte
und ein solches über das geltende Recht stellte. Der Kanzler der
Einheit beschädigte sich damit selbst und enttäuschte viele seiner
Anhänger.

Dass nun ausgerechnet der einstige Kohl-Intimus Wolfgang Schäuble
etwas kryptisch und kurz zwar, aber trotzdem nachvollziehbar schwarze
Kassen aus der Flick-Zeit als die eigentlichen Quellen benennt,
entbehrt nicht einer gewissen Pikanterie. Natürlich weiß auch
Politprofi Schäuble, dass er damit dem Altkanzler einen Tritt
versetzt. Denn die ganze Angelegenheit hat mit allem Möglichen zu
tun, nur nichts mit der Ehre. Die ist nun ein weiteres Mal besudelt
worden, und zwar gründlich.

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