Als der schrittweise Einstieg in die Rente mit 67 
im Bundestag beschlossen wurde, war einst der Aufschrei groß. Ich 
selbst gehöre zu dem Jahrgang, bei dem diese Altersgrenze voll zum 
Tragen kommt.  Und doch könnte ich mir auch vorstellen, schon früher 
die Beine hochzulegen und den Ruhestand zu genießen. Die heute 
30-Jährigen wären vermutlich froh, wenn sie heute schon wüssten, dass
sie nur bis 67 arbeiten müssen. Denn angesichts des sogenannten 
demografischen Wandels wird der Einstieg in die Rente sicher 
schrittweise noch später erfolgen.
   Die Prognosen, die das Statistische Bundesamt vorgelegt hat, sind 
eindeutig: Heute ist jeder fünfte Bürger in Deutschland über 65, im 
Jahr 2060 wird es jeder Dritte sein. Und die Menschen über 80 werden 
sich bis dahin verdoppeln. Immer weniger Arbeitnehmer müssen die 
Rente, die Pflege und weitere Sozialausgaben für immer mehr 
Ruheständler aufbringen. Angesichts der steigenden Lebenserwartung 
der Rentner wird das ein Fass ohne Boden.
   Neben längeren Arbeitszeiten, geringeren Renten drohen Abstriche 
bei Pflege- und Gesundheitsleistungen. Und das gilt selbst für den 
Fall, dass viele Zuwanderer nach Deutschland kommen, hier arbeiten 
und Geld in die Sozialkassen einzahlen. Neben Zuwanderern braucht 
Deutschland wieder mehr Kinder. Es gilt die Bereitschaft zur 
Elternschaft politisch zu fördern. Der Bevölkerungsrückgang wird  
insgesamt aber nicht aufzuhalten zu sein. Wir brauchen daher einen 
breiten Konsens in der Gesellschaft. Es gilt, die Sozialsysteme   
zukunftsfähig aufzustellen.
   Bis zum Jahr 2050 soll die Zahl der erwerbsfähigen Personen in 
Deutschland um zehn Millionen sinken. Der Generationenvertrag, wonach
die arbeitende Bevölkerung für die Renten ihrer Elterngeneration 
aufkommt, ist angesichts dieser Zahlen von den heutigen Kindern zu 
kündigen.
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