Thüringische Landeszeitung: Gut für den Export – Iran-Deal birgt große Chance für Nahost / Leitartikel von Jan-Henrik Wiebe zum Atomabkommen mit dem Iran

Die Einigung in dem 13 Jahre langen Atomstreit mit
dem Iran birgt eine große Chance für den gesamten Nahen Osten. Damit
der Frieden zwischen dem schiitischen Iran und dem sunnitischen Saudi
Arabien hält, darf niemals eine Partei an Atomwaffen gelangen.

Alle an dem Abkommen beteiligten Verhandlungsparteien müssen
deshalb darauf achten, dass der Iran seine Versprechen einhält, denn
Sorgen hat nicht nur der große arabische Nachbar Saudi Arabien,
sondern vor allem Israel.

Zu Recht. Immer wieder gibt es Drohungen in Richtung des jüdischen
Staates und direkte Unterstützung für radikalislamische
Terrororganisationen wie Hisbollah und Hamas, die mit ihren aus dem
Iran gelieferten Waffen Israel bekämpfen. Deshalb muss auch Israel in
die Kontrollen der iranischen Atomanlagen aktiv eingebunden werden.

Das Atom-Abkommen kann als ein großer erster Schritt in Richtung
Versöhnung zwischen allen verfeindeten Parteien gesehen werden, denn
wenn der Iran merkt, dass er von einer friedlichen Außenpolitik auch
wirtschaftlich profitiert, gewinnen beide Seiten: einmögliches
Vorbild für weitere Konflikte.

Durch sinkende Preise an den Tankstellen und mehr Exporte in den
Nahen Osten profitieren dann auch Verbraucher und Industrie in
Deutschland. Schon jetzt dürfen langjährige Handelspartner Irans auf
intensivere Beziehungen mit dem Land hoffen.

Für Russland hingegen, das auch an den Verhandlungen beteiligt
war, hat das Abkommen seine Vor- und Nachteile. Die weiter sinkenden
Ölpreise bedeuten erneute Einbußen im Staatshaushalt. Gleichzeitig
kann Russland aber darauf hoffen, dass die geplante Raketenabwehr der
USA in Osteuropa damit hinfällig wird. Immerhin war die Gefahr durch
den Iran das Hauptargument für den Raketenabwehrschirm.

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