Thüringische Landeszeitung: Im Eiltempo in den Syrien-Krieg / Kommentar von Matthias Benkenstein zur Teilnahme Deutschlands an Luftangriffen in Syrien

Auf einmal geht alles ganz schnell – zu schnell.
Gestern die erste Lesung, heute die Abstimmung, und schon in der
nächsten Woche dürften die ersten Tornado-Aufklärungsflugzeuge der
Bundeswehr in die Türkei verlegt werden. Wieso gerade jetzt diese
Eile – nach Jahren des Wegschauens und Hoffens, der Syrien-Konflikt
werde sich schon irgendwie von selbst lösen? Sicher ist die Absicht
zum Handeln lobenswert, doch eine erkennbare langfristige Strategie
darf man wohl erwarten dürfen – nicht nur mit Blick auf die Zukunft
Syriens, sondern auch mit Blick auf das Leben deutscher Soldaten.
Eine Entscheidung im Schweinsgalopp ist deshalb falsch. Es sind
einfach noch zu viele Fragen offen.

Zur „strategischen Geduld“, wie von Außenminister Steinmeier
treffend formuliert, passt dieses Vorgehen so gar nicht. Böse Zungen
könnten behaupten, dass er damit meint: Das Wahlvolk muss sich noch
ein bisschen gedulden, die Regierung hat noch keine Strategie
gefunden und liefert sie vielleicht irgendwann nach.

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